Bocholter Kirmes 2010
Bocholt (geg). München hat sein Oktoberfest und Bocholt seine Kirmes. Zehntausende Besucher diesseits und jenseits der Grenze kommen in jedem Jahr in die Stadt um das bunte Treiben und den Nervenkitzel auf den Karussells zu erleben, zu feiern und Leute zu treffen.
So wie Bob und Henry, „Wiederholungstäter“ aus der Nähe von Aalten. „Solche Fahrgeschäfte gibt es bei uns nicht“, erzählte Bob, als er aus der XXL Schaukel steigt mit Begeisterung im Gesicht. Diese schaukelt nicht nur in schwindelnde Höhen von 45 Metern, sondern dreht sich dabei auch noch. Wird einem da nicht schlecht?? „Nein das ist Klasse, nur essen sollten Menschen mit empfindlichen Magen vorher lieber nicht“, lachte Bob. Also nichts für Kirmesmuffel. Auch für Peter und Florian aus Rhede ist dieses Karussell ein Muss, Steffi schloss sich begeistert an, obwohl sie eine halbe Stunden warten mussten, bis sie einsteigen konnten. Unweit des “XXL” stand der „ Star Flyer“, ein überdimensionale Kettenkarussell welches seine Gäste in 55 Metern Höhe fahren lässt. Der Fahrgast hatte, oben angekommen, eine tolle Aussicht in alle Himmelsrichtungen nur schwindelfrei, das sollte man schon sein. Aber Adrenalinschübe bekam man offensichtlich auch bei harmloseren Attraktionen wie das Gekreische einiger Mädels vor dem „Remmi Demmi Actioncenter“ zeigte. Auch die zuschauenden Menschen hatten sichtlichen Spaß, wenn liebe Angehörige über den Hindernisparcours mit Wackelböden, Fließbänder, beweglichen Treppenstufen und drehende Tonne wankten. Und dann gab es da noch den „Shaker“, bei dem der Name Programm ist. Nicht nur einfach rund, sondern linksrum, rechtsrum, nach vorne nach hinten und kopfüber auf einer Scheibe die ebenfalls rund läuft wurden die Fahrgäste durchgeschüttelt.
Angesichts des „Turbo Force“ kommentiert ein Besucher spontan sinngemäß: „Ich muss erbrechen“. Immer wieder bleiben Besucher auf dem Festplatz stehen, um aus sicherer Distanz und mit einer Mischung aus Schaudern und Schadenfreude zu verfolgen, wie sich andere Gäste mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern durch die Luft schleudern lassen. „Manchmal weiß man nicht mehr, wo oben und unten ist, aber es ist einfach gigantisch“, erzählte Karin Welzel lachend. Sie gehörte zu den Mutigen, die im Turbo Force Platz nahmen. Der Richtungswechsel während des Flugs und die Geschwindigkeit, die sie mal in den Stuhl hinein drückt und mal herauszieht, das mag sie am meisten. Derweil schmetterten die partygestimmten Gäste im Karusselltreff gemeinsam mit Vicky Leandros aus der Konserve: „Ich liebe das Leben“. Das schien am Kirmeswochenende wohl sowieso Programm zu sein, denn überall in der Stadt, an den vielen Bierständen, oder in der Bayern-Festhalle, in der sich sogar einige Gäste in Krachledernen oder Dirndeln tummelten, feierten die Menschen bei seichter Party- und Ballermannmusik miteinander. Im Hexenhouse wummerten dagegen die Beats und das jüngere Publikum feierte hier seine Bocholter Kirmesparty.
Aber nicht nur Viel- und Hochflieger kamen bei der Kirmes auf ihre Kosten. Es gab auch noch ganz „nostalgische“ Karussells wie Twister, Raupe, Break Dance und Kettenkarussell. Und jedem dritten Stand gabs was zu essen, Backfisch neben Bratwurst, Steaks neben glasierten und scholierten Früchten oder Popcorn und Zuckerwatte neben Hamburgern und gebratenen Champignons. Pizza neben Eis oder spanische Churros neben Wokgerichten und, und, und.
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